Zu Lebzeiten war Gustav Klimt ein umstrittener Star, der die Gemüter erhitzte. Den einen galt er als Modernist mit verdächtig losem Lebenswandel, den anderen wiederum als zu sehr in der malerischen Tradition verhaftet. Seine Gemälde und Zeichnungen polarisierten nicht nur die Kunstszene, sondern auch die Presse und damit die Öffentlichkeit. "Ist Klimt ein Genie oder ein erotomaner Scharlatan?" war eine Frage, die damals in Wiens Kaffeehäusern, Redaktionen und Salons genussvoll debattiert wurde.
Wie das Feuerwerk der Veranstaltungen zu Klimts 150. Geburtstag im Juli 2012 zeigt, ist das Interesse an seinem Werk ungebrochen. Es bedarf nicht einmal eines Jubiläums: Allein im vergangenen August wurden über 200 Artikel zu Gustav Klimt online gestellt - im Vergleich zu bloß 70 über Rembrandt. Beeindruckt vom medialen Stehvermögen dieses Künstlers beschloss Herausgeber Tobias G. Natter gemeinsam mit TASCHEN diese neue Publikation.
Auf den 652 Seiten werden Gustav Klimts Gemälde in voller Pracht und in Detailausschnitten, die die Pinselführung zeigen, präsentiert. Der Künstler und seine Zeitgenossen kommen ausführlich zu Wort: In einer Reihe von Essays werden Reaktionen auf Klimts Werk im Verlauf seiner Karriere untersucht. Das Themenspektrum reicht dabei von seiner Darstellung der Frau bis zu seiner Hinwendung zur Landschaftsmalerei in der zweiten Lebenshälfte.
- Klimts Gesamtwerk im Kontext des Fin de siècle
- Katalog aller Gemälde