In "Die unsichtbare Flagge" berichtet Peter BAMM in gewohnter Manier, d.h. ungemein packend, realistisch und tiefsinnig, über seine Zeit als Militärarzt einer Sanitätskompanie an der Ostfront. Das Werk ist in 36 sehr gut lesbare Kapitel von jeweils ca. 10-15 Seiten Länge gegliedert, die auch als Einzelkapitel großes Lesevergnügen bereiten
Daß wir es hier nicht mit einem Landser-Heftchen zu tun haben, sondern mit unvergleichlicher Literatur, daß hier nicht das Soldatentum verherrlicht werden soll, sondern ein Menschenfreund berichtet, der uns etwas über das Leben zu erzählen hat, sei an einem schlichten Kapitelanfang veranschaulicht:

"Man kennt Pferde nicht, wenn man sie nicht in der Steppe erlebt hat. Sie ist ihre Heimat. Wenn das Pferd seinen Kopf hebt und die Nüstern bläht, um mit seinem Wiehern den ersten Schimmer der Morgenröte zu begrüßen - es ist eine Fanfare aus uralter Zeit, berstend von Leben und wie dazu geschaffen, in der endlosen Weite ohne Echo zu verklingen".

Einziger Kritikpunkt: rein äußerlich erinnert der Band aus dem Kösel-Verlag durch seinen abwaschbaren Glanzeinband ohne Schutzumschlag an die Schneider-Bücher der Kindheitstage. In dieser billig daherkommenden Aufmachung erscheint der Preis kaum angemessen. Wer sich dennoch dafür entscheidet, wird inhaltlich mehr als entschädigt.

Eine durchaus adäquate Alternative dazu bieten die im Droemer Knaur-Verlag erschienenen "Werke" von Bamm, die mit etwas Glück antiquarisch noch in ansprechendem Zustand zu erhalten sind.