Podiumsgespräch und Präsentation des im Verlag des Kulturforums erschienenen Sammelbands | | Mit Michal Svatoš, Georg Gimpl und Alena Míšková
Die 1348 gegründete Karls-Universität in Prag, die erste Hochschule auf dem Gebiet des Deutschen Reiches, war eine übernationale Institution von europäischer Ausstrahlung mit Studenten aus Böhmen, Mähren, Deutschland, Polen und Skandinavien. Mit dem Kuttenberger Dekret von 1409, das die Angehörigen der böhmischen Nation bevorzugte, büßte die Universität diese Bedeutung ein. Zahlreiche deutschsprachige Studenten und Hochschullehrer verließen Prag und setzten ihre Studien in Leipzig, Erfurt, Wien und anderen Städten fort. Zweiteilung ist ein Aspekt, der für die Geschichte der Prager Universität bestimmend bleiben sollte. Im 16. Jahrhundert gründeten die Jesuiten eine mit der utraquistischen Universität konkurrierende Hochschule und 1882 wird die Universität nach jahrhundertelanger Vorherrschaft der Habsburger deutschsprachigen Kultur in eine deutsche und eine tschechische Hochschule geteilt. Diese nationale Teilung bestimmt die Geschichte der Universität bis zum Ende der tschechischen Universität unter deutscher Besatzung, die schließlich zur endgültigen Auflösung der deutschen Universität nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte.