In "Myriaden kleiner Spiegel" löste sich im Roman "Zeitplan" des französischen Autors Michel Butor alles auf. Denn der Reisende Jacques Revel auf dem Weg nach Beston (real: Manchester, wo Butor einst als Lektor gearbeitet hat) sieht durch die dunkle Scheibe des Zuges eben jene "Myriaden", die "Spiegel" in den jeder "ein zitterndes Körnchen des spärlichen Lichts" reflektiert. Dieser Roman ist der Nouveau Roman schlechthin und einer mit nachhaltigem Einfluss auf eine ganze Reihe von Autoren. Seine Charakteristika: Zufall, Unwägbarkeit des Lebens, Erfindung, die Wirklichkeit ist und vice versa sowie Realität in vielen "Einzelteilen". Dieser Roman ist auf seine Art einzigartig in Stil und Schreibgestus. "Zeitplan" ist ein Roman, der im Stil eines Kriminalromans daherkommt. Denn sein Held Revel entdeckt in der schauderhaften, eigentlich "kranken" Stadt mit den "heimtückischen Dünsten", den fast geisterhaften Bewohnern im Fenster einer alten Kathedrale das alte biblische Motiv von Kain und Abel. In der Lektüre des Krimis "Der Mord von Bleston" findet er das Motiv des Brudermords wieder. Revel schreibt ein Tagebuch, in dem er alles, was er über diese Stadt erfährt oder in ihr erleidet, notiert. Hier manifestiert sich seine Abneigung gegenüber dieser furchtbaren Stadt, die Macht über ihn bekommen hat. Fast manisch schreibt er alle die vielen Dinge auf, die ihn irritieren: an der Stadt, an der Atmosphäre... Schreibend versichert er sich er sich aller Ereignisse seines Aufenthalts, um sich nicht zu verlieren, sich nicht in dieser Stadt zu verlieren.